Am letzten Wochenende hatte ich (Stefan) die Möglichkeit, mit meinem Bruder Robert und seinen zwei Jungs einen zweitägigen Ausflug zum Nationalpark Toro Toro zu machen. Es ist einer der kleinsten Nationalparks Boliviens, hat dafür aber sehr viel zu bieten. Am Freitag um 5 Uhr morgens ging es mit dem Auto zu dem etwa 140km entfernten Dorf los. Da der Nationalpark noch deutlich höher liegt als Cochabamba, mussten viele Serpentinenstraßen überwunden werden. Die Fahrweise unseres Chauffeurs hat uns manchmal den Atem anhalten lassen. Jede der unzähligen Kurven wurde geschnitten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde eben mal von Kilometer auf Meilen pro Stunde umgedeutet. Wir kamen dann aber doch heil in dem kleinen Dörfchen an, von wo aus unsere Tour starten sollte.
Ciudad de Itas:
Zuerst besuchten wir die Felsstadt „Ciudad Itas“ – etwa 3700m über dem Meeresspiegel. 2000 Jahre alte Felsmalereien sind hier zu sehen. Highlight der Wanderung sind aber die vielen interessanten Felsformationen, wie z.B. die riesige nach oben geöffnete Felskathedrale. Mitten in der Wanderung zeigt unser Guide auf einen Kuhfladen. Das Besondere: Ein frischer Abdruck einer Puma-Pfote. Jetzt suchten gerade die beiden Jungs aufmerksam nach dem Raubtier. Den Puma haben wir nicht entdecken können. Dafür aber einen Andenkondor, den größten Greifvogel der Welt, der plötzlich um einen Felsen geschossen kam. Bis wir unsere Handykamera gezückt hatten, hat er sich schon mit ein paar Kreisen in die Höhe geschraubt. Es war sehr erstaunlich, wie schnell er bei passendem Wind an Höhe gewinnen kann. Auch ein paar Visachas (Hasen mit einem langen Schwanz) konnten wir erspähen. Von einem hohen Felsen durften wir einen herrlichen Ausblick genießen.










Die Umajalanta-Höhle:
Nach einem guten Mittagessen ging es dann in die Umajalanta-Höhle. Sie ist mit etwa 7km Länge die größte erforschte Höhle Boliviens. Umajalanta ist Quetschua und heißt übersetzt: Wo sich das Wasser in den Tiefen der Erde verliert. Ausgerüstet mit Helm und Stirnlampe ging es hinein in ein dunkles Loch. Es war abenteuerlicher als gedacht. Nach ein paar Metern wurde es schnell stockfinster. Nicht nur die Stirnlampen waren dringend nötig. Wenn ich keinen Helm angehabt hätte, hätte ein vorstehender Fels mich wohl die Sterne sehen lassen (und das so weit unter der Erde). Stellenweise war der Gang so flach, dass wir auf dem Bauch rutschen mussten. Es hat super viel Spaß gemacht. Da es eine Tropfsteinhöhle ist, konnten wir viele Stalagmiten und Stalaktiten sehen. Eine besondere Stalaktiten-Konstellation ist sogar auf dem 10-Boliviano-Geldschein verewigt. Weit unten in der Höhle befindet sich ein See mit kleinen Fischen, die aber aufgrund der ständigen Dunkelheit blind sind. In der Regenzeit füllt sich in manchen Jahren die gesamte Höhle mit Wasser.









Saurierspuren:
Am zweiten Tag ging es erstmal zu einem Platz, wo etwa 35.000 Dinosaurierspuren zu sehen sind. Es ist schon erstaunlich, wie die Spuren über Tausende Jahre erhalten geblieben sind. Sehr viele verschiedene Spuren konnten wir entdecken. Mit einer kleinen Bürste hat uns unser Guide auch kleinste Vogelspuren zeigen können.




Canyon:
Dann ging es in den Canyon. Hier war viel Klettern angesagt. Eine wunderschöne Natur. Man merkt gerade jetzt, wo die Regenzeit noch nicht wirklich angefangen hat: Wo Wasser ist, da ist Leben. Sehr viel grün in einer sonst so trockenen Gegend. Der Canyon ist stellenweise bis zu 400m tief. An der tiefsten Stelle, an der wir waren, ragten die Felsen etwa 250m in die Höhe. Diese Wanderung hat mich sehr an die Wadi-Touren in Israel erinnert. Von etwa 5m hohen Felsen konnten wir am Ende einer auch teilweise anstrengenden Strecke in kleine Pools springen. Eine schöne Abkühlung an dem heißen Tag. Schlussendlich mussten wir über viele Stufen aus dem Canyon heraus. Auf einer Aussichtsplattform hatten wir dann noch einen schönen Ausblick. Wenn man diese gewaltige Größe der Felsen und Schluchten sieht, kommt man sich doch sehr klein vor. Und es wird einem bewusst, wie groß, mächtig und genial Gott ist, der der Schöpfer und Erhalter dieser wunderbaren Natur ist.












