Unsere hauptsächliche Beschäftigung hier in Cochabamba ist das Erlernen der Sprache.
„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“
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Wilhelm von Humboldt
Das ist wohl eine der wichtigsten Vorbereitungen für unseren Dienst nachher in Guayaramerín. Ohne Sprache keine Kommunikation und damit kein Zugang zu den Menschen, die wir lieben und denen wir dienen möchten.
Da wir beide schon früher in Bolivien waren und da auch Spanisch gelernt hatten, sind wir mit einer kleinen, wackligen Basis hierhergekommen. Das reicht aber bei weitem nicht aus, eine einigermaßen tiefgehende Unterhaltung führen zu können. Daher heißt es: Lernen, lernen, lernen.


Momentan läuft es bei uns so, dass wir morgens mit dem Trufi, einem Sammeltaxi, zur Schule fahren. Es gibt keinen Fahrplan und manchmal warten wir eine Minute, manchmal aber auch 15 Minuten, bis ein Trufi vorbeikommt, der noch nicht voll ist. Voll ist ein Trufi dann, wenn sich etwa 20 Personen hineingequetscht haben… Wir stehen morgens am Straßenrand, winken dem richtigen Trufi zu, der hoffentlich anhält und uns einsteigen lässt. Los geht’s. Etwa eine halbe Stunde lang fahren wir durch die Stadt zu einem etwas entlegeneren Stadtteil Cochabambas, wo sich die Schule befindet. Beim Aussteigen zahlen wir dem Fahrer zwei Bolivianos (umgerechnet knapp 30ct.) und gehen die restlichen 500m zu Fuß.
Unsere Sprachschule heißt „linguaviva“ – Lebendige Sprache. Sie existiert erst seit drei Monaten. In unserer ersten Woche durften wir bei der offiziellen Einweihungsfeier dabei sein. Das Gebäude ist zugleich das Wohnhaus einer Lehrerin. Hier haben wir vier Stunden lang Einzelunterricht mit verschiedenen bolivianischen Lehrern.


Vielleicht denkst du: Nur vier Stunden? In der Schule hatte ich manchmal acht… Vier Stunden Einzelunterricht in einer Fremdsprache können ganz schön anstrengend sein. Der Fokus liegt neben dem Erlernen der Grammatik klar auf der Kommunikation. Wir unterhalten uns die ganze Zeit, erzählen von Familie, Freunden und unserem Leben in Deutschland, berichten über biblische Geschichten oder Personen. Learning by doing.


Madita kommt mit zur Schule und spielt in dem Aufenthaltsraum. Oft spielen die Kurzzeitler in ihren Freistunden mit ihr. So ist sie am Vormittag auch meistens gut beschäftigt.
Nach dem Unterricht geht es mit dem Trufi nach Hause, wo wir nach dem Mittagessen und einer Pause meistens einen Berg Hausaufgaben erledigen dürfen. Grammatikübungen, Texte schreiben, Vokabeln lernen. Wir sind froh, dass wir diese Schule haben und dass wir hier so gefördert und gefordert werden.
